A 26-Ost-Tunnel Tageblatt24-Natur-Naturschutz

A 26-Ost NABU: BWVI spielt Lärmschutz gegen Naturschutz aus.

Die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) plant, zur Durchsetzung der A 26-Ost einen knapp 1,5 Kilometer langen Tunnel auf der Elbinsel Wilhelmsburg zwischen Finkenried und der Anschlussstelle Stillhorn mit Wohnbebauung unter anderem im Landschaftsschutzgebiet zu finanzieren. Der NABU Hamburg kritisiert dieses Vorgehen. Die Behörde stellt den betroffenen Anwohnern damit auf der einen Seite eine lärmschützende Alternative in Aussicht, im gleichen Atemzug sollen die Menschen den Grünverlust vor ihrer Haustür akzeptieren, da der Lärmschutz nur mit der Bebauung von Grünflächen zu finanzieren sei, so das Argument der BWVI.

„Hier werden die betroffenen Anwohner vor eine perfide Wahl gestellt: Setzt ihr euch für Grünerhalt in eurem Quartier ein, bekommt ihr Lärm und Luftverschmutzung. Nehmt ihr den gewinnbringenden Verkauf wertvoller Naturflächen in Kauf, schützen wir euch. Das klingt wie eine Erpressung“ beklagt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg, die Pläne der Verkehrsbehörde.

Pikantes Detail dieses Angebotes: Teile der von der BWVI vorgeschlagenen Flächen sind im Hamburger Landschaftsprogramm, welches einen Rahmen für das behördliche Handeln setzen soll, als Grünflächen festgelegt. Der Vorstoß der BWVI macht nun deutlich, wie wenig die Verkehrsbehörde bereit ist, sich an dieses Programm zu halten, kritisiert der NABU Hamburg. Außerdem wird hier ersichtlich, dass der Senat die Ausweisung von Wohnungsbaugebieten auch als einträgliche Finanzierungsquelle betrachtet. Das wirft ein neues Licht auf die Gründe für die Intensivierung des Flächenverbrauches in Hamburg.
Der NABU Hamburg hält das geplante Autobahn-Projekt derweil für überflüssig: Die A 26-Ost ist ursprünglich für den wachsenden Hafen konzipiert worden, doch die zugrunde liegenden Wachstumsprognosen haben sich nicht erfüllt. Eine riesige, aufgeständerte Autobahn wird besonders bei Moorburg weitere wertvolle ökologische Flächen vernichten.

Die rückwärtsgewandte Verkehrsplanung und Klimapolitik des Senats zeigt sich auch an der geplanten, über 50 Meter hohen Elbquerung der A 26-Ost. Diese wird vornehmlich für Kohleschiffe für das Kraftwerk Moorburg gebaut, da im Harburger Hafen für solche Höhen laut Aussagen von Fachleuten gar kein Bedarf sei.
Nach Ansicht des NABU ist die Finanzierung des Wilhelmsburger Tunnels ein eindrückliches Beispiel dafür, mit welchen Mitteln Naturschutzinteressen ausgehebelt werden. „Auch deswegen wollen wir mit unserer aktuellen Volksinitiative ‚Hamburgs Grün erhalten‘ gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürger ein klares Signal gegen die Grünvernichtung setzen“, sagt Siegert. Der Senat wird darin aufgefordert darauf hinzuwirken, das Hamburger Grün zu erhalten.

Weitere Informationen zur Volksinitiative des NABU Hamburg unter www.NABU-Hamburg.de

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Bild: lizenzfreie-bilder-kostenlos.com
Text: NABU Hamburg

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