Zigarettenschmuggel Rastplatz Lappwald

Zigarettenschmuggel Rastplatz Lappwald: Coole Zigaretten / Zoll findet 179.800 Stück geschmuggelte Zigaretten in einem Kühlauflieger.

Zigarettenschmuggel Rastplatz Lappwald, Braunschweig – Viele Waren des täglichen Bedarfs tragen die Aufschrift „kühl lagern“. Für Zigaretten gilt das eigentlich nicht. Umso erstaunlicher war ein Fund des Zolls am 14. März 2017 auf dem Rastplatz Lappwald.

Die Beamten des Hauptzollamtes Braunschweig kontrollierten einen polnischen Lastwagen mit Kühlauflieger auf dem Weg nach Belgien. Hintergrund der Kontrolle war jedoch ausnahmsweise nicht die Ladung des Fahrzeuges: „Eigentlich wollten wir den Antrieb des Kühlaggregates untersuchen“, sagte Zollamtmann Hennig Haarnagel von der Kontrolleinheit Verkehrswege. Die Art der Kühlung war allerdings nicht zu beanstanden. Die gekühlte Ware hingegen sehr wohl. Denn außer tiefgefrorenen Himbeeren war der Lastwagen mit 15 Ballen geschmuggelter Zigaretten beladen. Die Ballen waren teilweise mit Klebenotizen versehen, die vielleicht Rückschlüsse auf die Drahtzieher oder Empfänger des Transportes ermöglichen. Der Fahrer selbst wollte sich dazu nämlich zunächst nicht äußern. Insgesamt enthielten die Ballen 199 Stangen (179.800) Stück Zigaretten verschiedener Marken mit ukrainischen, weißrussischen oder ganz ohne Steuerbanderolen. Zu der ungewöhnlichen Zahl der Zigaretten erzählte Hennig Haarnagel: „Wir haben uns auch etwas gewundert, aber der Fahrer meinte, er habe eine Stange Zigaretten schon unterwegs geraucht“. Doch selbst dem stärksten Raucher würde niemand glauben, 200 Stangen Zigaretten „als Proviant“ zu transportieren. Viel eher lassen die Menge der geschmuggelten Zigaretten und ihre Aufteilung in große Pakete an organisierte Kriminalität denken. Der Steuerschaden beläuft allein bei der Tabaksteuer auf 28.425,52 EUR. Daher hat nun auch das Zollfahndungsamt Hannover die Ermittlungen in dieser Sache übernommen.

Hintergrundinformation Heizölverdieselung:

Der ursprüngliche Grund für die Kontrolle war die Bekämpfung der sogenannten „Heizölverdieselung“. Zwar ist diese Form der Steuerhinterziehung weniger bekannt als etwa der Zigarettenschmuggel, jedoch kommt es immer wieder vor, dass Fahrzeuge oder ihre Zusatzmotoren (etwa für die Kühlung der Ladefläche) verbotenerweise mit steuerbegünstigtem Heizöl betrieben werden. Dieser Art der Steuerhinterziehung versucht die Zollverwaltung entgegenzuwirken, damit rechtschaffende Spediteure nicht durch Steuerhinterzieher vom Markt verdrängt werden. Schließlich beträgt die Energiesteuer für einen Liter Dieselkraftstoff etwa 0,49 EUR, für Heizöl hingegen nur 0,06 EUR, obwohl beide Stoffe chemisch nahezu identisch sind.

Hintergrundinformation Zollfahndungsdienst:

Die Zollverwaltung unterhält mit dem Zollkriminalamt und den Zollfahndungsämtern eine Abteilung, die sich hauptsächlich mit der Bekämpfung von schwerer und organisierter Kriminalität befasst. Durch besondere Ausrüstung, den Einsatz einer eigenen Spezialeinheit, sowie die intensive Zusammenarbeit mit der Polizei und anderen Partnern im In- und Ausland ist der Zollfahndungsdienst bemüht, dem grenzüberschreitenden Verbrechen immer einen Schritt voraus zu sein.

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Text: Andreas Löhde – Hauptzollamt Braunschweig

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